Pionierpanzer Dachs beim Entsteinen des Emsufers © Bezirksregierung Münster
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Ems-Auen-Schutzkonzept
Panzer schafft Uferdynamik in Münster-Handorf
Das Bundeswehrübungsgelände in Münster Dorbaum ist bei Naturschützern schon länger als Lebensraum für selten gewordene Tiere und Pflanzen bekannt. Der militärische Übungsbetrieb hat auf fast 500 Hektar mit dem kleinräumigen Wechsel von Wald, Gebüschen, offenen Sand- und Heideflächen aber auch feuchten Senken und Kleingewässern Strukturen geschaffen und erhalten, die in unserer Kulturlandschaft sonst selten geworden sind. Die Ems durchteilt das Gebiet auf etwa 3,5 Kilometern Flusslänge in Teile die zum Stadtgebiet von Münster wie auch den Landkreisen Warendorf und Steinfurt gehören. Das absolute Betretungsverbot sorgt, zusammen mit dem Flächenmanagement von Bundeswehrdienstleistungszentrum und Bundesforstbetrieb, für dringend benötigte Rückzugsräume für selten gewordene Arten und Biotoptypen.
Im Rahmen des Ausbildungsbetriebs der Bundeswehr trainierten Soldaten und Soldatinnen des Panzerpionierbataillons 130 aus Minden mit schwerem Gerät die Querung des kleinsten deutschen Stroms unter realistischen Bedingungen. Eine derartige Einsatzmöglichkeit für Panzerschnellbrücken bietet kein anderer Übungsplatz Deutschlands. Gleichzeitig wird dem Fluss ein Stück seiner verlorenen Dynamik durch die Entfernung von Uferverbau zurückzugeben. Die Ems als Tieflandfluss müsste eigentlich bei jedem Hochwasser ihre sandigen Ufer umgestalten, Abbruchkanten und Sandbänke neu schaffen und gelegentlich ihren Lauf verlagern. Diese Möglichkeiten haben ihr der Gewässerausbau und die Begradigung genommen, die Flächen in der Aue werden heute vielfach durch Siedlungen, Verkehrswege und landwirtschaftliche Nutzung in Beschlag genommen. Dadurch, dass der Pionierpanzer „Dachs“ an vorher zwischen Naturschutz, Forstbetrieb, Bundeswehr und Behörden abgestimmten Stellen die Ufer entfesselt hat und so Angriffsflächen für den Fluss schaffte, entstand nicht nur ein realistisches Übungsszenario für die Soldaten, sondern auch ein neuer Lebensraum für Uferschwalbe, Eisvogel und Co.
Das mit einer Drohne aufgenommene Video zeigt den Einsatz des 43 Tonnen schweren und 830 PS starken Panzers.
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